Nina Peter: Poetiken der Ökonomie. Ökonomische Spekulationsstrategien und Finanzkrisen in der Gegenwartsliteratur

Dissertation

Abstract

Das Dissertationsprojekt fragt nach den Darstellungsweisen von Finanzkrisen und zeitgenössischen ökonomischen Spekulationspraktiken in der Gegenwartsliteratur. Entgegen der inzwischen zum Topos gewordenen ‚Literaturunfähigkeit‘ der zeitgenössischen Finanzwirtschaft liegt der Arbeit die These zugrunde, dass gerade die spezifischen Charakteristika der Thematik der Spekulation und Finanzkrisen eine besondere Affinität zu Darstellungsweisen der postmodernen und postdramatischen Literatur aufweisen, die sich in den unterschiedlichen Bearbeitungen dieser Thematik in literarischen Gegenwartstexten widerspiegelt. Die Arbeit geht der Frage nach, wie die literarischen Texte den ‚Darstellungshürden‘, die mit der Finanzwirtschaft einhergehen (Komplexität der Ereignisse und Kausalzusammenhänge, Vorherrschen eines schwer verständlichen mathematisierten Spezialdiskurses, Abstraktion und Immaterialität der Krisenereignisse, unklare Referenzverhältnisse der ‚Marktzeichen‘, Stattfinden der Marktereignisse ‚im Medium‘), begegnen und welche Deutungen der finanzwirtschaftlichen Ereignisse des 21. Jahrhunderts in den literarischen Texten zu finden sind. Die Arbeit nimmt detaillierte Analysen der drei Texte Cosmopolis von Don DeLillo, Die Kontrakte des Kaufmanns von Elfriede Jelinek und The Power of Yes von David Hare vor und ergänzt diese um vergleichende Ausblicke auf einen umfangreichen Korpus literarischer Texte über die Finanzwirtschaft. Ergänzt werden die Analysen jeweils um Untersuchungen der Darstellung von Finanzkrisen und Spekulationspraktiken in anderen Medien (bildende Kunst, journalistische Berichterstattung, populärwissenschaftliche Sachbücher), die als Kontrastfolien dazu dienen sollen, die Spezifika der literarischen Darstellung den Poetiken der Darstellungen in anderen Medien gegenüberzustellen.

4.7.2014

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