Angelika Walser: Sieben Todsünden und acht Laster

1. Vorbemerkung

Als katholische Theologin, zumal spezialisiert auf moralisch-ethische Fragen, ist man/frau den Umgang mit allerlei merkwürdig anachronistisch klingenden Begriffen und Bildern gewohnt. Doch die theologische Reflexion über Begriffe wie „Todsünde“ und „Laster“ gleicht einer Art archäologischen Expedition, einem Wühlen im tiefen Brunnen der Vergangenheit, ohne zu wissen, ob sich die Fossilien, die hier geborgen werden, tatsächlich als wertvoll erweisen oder auf den Steinbruch der Geschichte zurückzulegen sind, auf dass der Wüstenwind sie für immer unter sich begrabe. Tatsächlich kann ich mich nicht daran erinnern, jemals im Theologiestudium mit den sieben Todsünden konfrontiert worden zu sein. Ein Blick in die aktuellen Publikationslisten zeigt, dass das Thema in der aktuellen Theologie relativ wenig bearbeitet zu werden scheint.
Wie so viele andere Themen der traditionellen Theologie sind die sieben Todsünden in fremde Gefilde ausgezogen: Ins Reich der Musik, der Literatur und des Filmes ebenso wie ins Reich des Trivialen und Banalen: Wer bei Google auf Suche geht, erhält zuallererst eine Art Psychotest serviert, mit dessen Hilfe frau oder man feststellen können, zu welchen Todsünden sie besonders neigen. Die Werbung für Magnum-Eis hat sich des Sujets ebenso erfolgreich bedient wie die Rockband „Seven sins“. Diese Form einer gewissen Koketterie mit einem an und für sich ja hochmoralischen Thema existiert unbeeindruckt neben einer ernsthaften künstlerischen Auseinandersetzung mit den sieben Todsünden in Kunst, Literatur und Film. Die bekannten plastischen Illustrationen von Hieronymus Bosch malen groteske Bilder des Grauens, weniger bekannt ist dagegen Otto Dix’ künstlerische Beschäftigung mit dem Thema. Vor einigen Jahren gab es einen ORF-Drehbuchwettbewerb zum Thema, und ein vielfach preisgekrönter Film „Sieben“ kreist in seiner Handlung um einen Serienmörder, der sich nach dem Todsünden-Schema seine sieben Opfer aussucht und bestraft.
Was macht die Faszination der sieben Todsünden für den Menschen des 21. Jahrhunderts aus?
Zunächst einmal ein sehr banaler Antwortversuch: Die sieben Todsünden haben erheblichen Unterhaltungswert. Denn das Verbotene fasziniert immer, und die Bezeichnung „Todsünde“ macht ja die Gewichtigkeit der Sünden deutlich, um die es hier geht. Faszinierend ist wohl nicht nur der sprachliche, sondern auch der inhaltliche Anachronismus der Todsünden: In einer Welt, die praktisch keine sexuellen Tabus mehr kennt, wirkt die Bezeichnung „Wolllust“ oder auch „Unzucht“ wie eine völlig unerwartet verschlossene Tür, auf der groß „Betreten verboten“ steht und die gerade deshalb alle möglichen sexuellen Phantasien in Gang setzt. Ähnlich ist es bei „Völlerei“ – einem Begriff, der im Kontext des Diätwahns dieser Tage fast schon wie ein Aufruf zu oraler Anarchie anmutet und gerade deshalb seinen Charme entfaltet.
In der Rede von den Todsünden wird sozusagen die „triebhafte“ Seite des Menschen angesprochen: Er ist eben nicht nur „edel, hilfreich und gut“, sondern hier und da unvernünftig, unmoralisch, neidisch, ruhmsüchtig, arrogant und sehr destruktiv. Es scheint, als ob die literarisch-mediale Auseinandersetzung mit den sieben Todsünden eine Art Ventil darstellt für Wünsche, die auch heute in Menschen existieren, die völlig auszuleben aber die meisten Menschen sich nicht gestatten – sei es aus eigener Erkenntnis sei es aber auch einfach aus anerzogener Anpassung an gesellschaftliche Ideale. Dass es sich mit diesen oft nicht eingestandenen Wünschen durchaus gute Geschäfte in der Werbung machen lässt, zeigt alleine der Slogan „Geiz ist geil“, der bewusst an den niederen Instinkt appelliert und mit ihm spielt.
Die Rede von den sieben Todsünden hat also überlebt – manchmal als Karikatur, manchmal aber auch als Hinweis auf Wünsche, Sehnsüchte und Ängste auf einer existentiellen Ebene. Auf letzterer sind in der Theologie die Todsünden traditionellerweise immer angesiedelt gewesen.

2. Die Rede von Todsünden und Lastern in der Theologie

Was versteht die Theologie unter Todsünde? Ich beginne mit dem traditionellen Inhalt des Begriffes und versuche sofort eine Art Übersetzung ins Heute.
Unter dem Eintrag Todsünde im „Lexikon für Theologie und Kirche“ findet sich folgendes:
Todsünde (peccatum mortale) „wird jene Grundentscheidung oder Zieländerung verstanden, die in einer voll zu verantwortenden, frei bejahten schweren Verfehlung (materia gravis1) von Menschen gefällt wird, die aber auch in einer zuinnerst erkannten und bejahten sittlichen wie religiösen Gleichgültigkeit vorliegen kann.“2 Im Gegensatz zur Todsünde wird bei der sog. lässlichen Sünde (peccatum veniale) die „Abwendung von Gott als dem letzten Ziel oder die böse Entscheidung gleichsam nur partiell vollzogen.“3
Bei der jahrhundertealten Rede von Todsünde und lässlicher Sünde4 geht es um eine Unterscheidung, die darauf abzielt, dass Menschen in unterschiedlichem Maße vor sich selbst, vor ihren Mitmenschen und vor Gott5 schuldig werden können: Es gibt „kleinere Sünden“, die wohl jeder Mensch immer wieder begeht. Es gibt aber auch – zumindest wenn man die Willensfreiheit des Menschen und seine Fähigkeit zur Schuld ernst nimmt – bewusste und sehr radikale Entscheidungen, die das Verhältnis zu den Mitmenschen, zu sich selbst und zu Gott auf Dauer zerstören können (daher Todsünde), wenn sie nicht wirklich korrigiert werden. Oder mit Thomas von Aquin (1225-1274 n.Chr.) ausgedrückt: „Wo ‚die Ausrichtung auf das letzte Ziel und die Liebe fehlen’ oder ihr widersprochen wird, da ist ein ‚peccatum mortale’ geschehen, in dem die Seele gleichsam gestorben ist.“6
Der Tod der Seele, psychische Öde und Leere – das sind existentielle Erfahrungen, die Menschen auch heute noch machen. Doch ist diese Erfahrung weniger mit moralischen Fragen verknüpft als mit der Erfahrung einer inneren spirituellen Leere. Die Rede von der Todsünde verbindet beide Bereiche – Moral und Spiritualität. Und tatsächlich: Das Handeln von Menschen hängt eng mit ihrer inneren Einstellung, mit ihrer Geisteshaltung zusammen. In der theologischen Ethik hat immer ein Bewusstsein dafür existiert, dass es nicht nur darum geht, in Beichtkatalogen festzulegen, welches nun eine Todsünde, welches eine schwere Verfehlung und welches eine leichtere Verfehlung ist. Es geht ja nicht nur um einzelne Handlungen wie Mord oder Ehebruch oder Diebstahl, sondern um Grundhaltungen.
Daher ist die Rede von den sieben Todsünden eigentlich eine Rede über falsche, d.h. destruktive Grundeinstellungen, die das Verhältnis zu uns selbst, zu den Mitmenschen und nach christlicher Vorstellung auch zu Gott wesentlich beeinträchtigen oder ganz zerstören. Ehemals sprach man weniger von den „Todsünden“, sondern von „Lastern“, wobei ich mir bewusst bin, dass hier der eine anachronistische Begriff den anderen ersetzt: Laster ist die Übersetzung des lateinischen „vitium“ und der Gegenbegriff zu „Tugend“, was zumindest im alltagssprachlichen Gebrauch auch nicht wirklich modern klingt.7 Inhaltlich geht es aber um eine durchaus zeitlose Erkenntnis: Falsche Handlungen entstehen nicht von ungefähr, sondern in menschlichen Köpfen bzw. auch in menschlichen Bäuchen, wie die Wüstenväter wohl sagen würden, um die es im Folgenden gehen wird. Handlungen spiegeln wieder, was schon lange vorher da ist: eine gewisse Neigung zu etwas, eine bestimmte Grundhaltung. Daher ist die in der Theologie häufig anzutreffende Bezeichnung Hauptsünde oder „Wurzel-Sünde“ zutreffend, geht es doch sozusagen um die Wurzel allen Übels.
Eine Zusammenstellung von Lastern, die sog. Lasterkataloge, sind sehr alt und schon vor dem Christentum belegt, z.B. in der philosophischen Schule der Stoa. Sie sind in den Bereich „Moralpädagogik“ einzuordnen, d.h. sie sind eine Art Lehrkatalog unter dem Motto: „Was man nicht tun und wie man nicht sein sollte!“ Auch das Christentum hat solche Lasterkataloge ausgebildet (ein Beispiel im Neuen Testament findet sich in Gal 5,19-21). Eine christliche „Acht-Laster-Lehre“ ist im 4./5. Jahrhundert als feste monastische Tradition bezeugt. Einer der Mönche, der die Acht-Laster-Lehre als erster schriftlich überliefert hat, ist Evagrios Ponticos (345-399 n.Chr.), der als Einsiedler in der ägyptischen Wüste lebte. Er wird in den armenischen, syrischen und koptischen Kirchen als Kirchenvater verehrt. Evagrius beschrieb das Leben der Wüstenväter als einen beständigen Kampf mit Dämonen oder Geistern.8 Man könnte heute vielleicht übersetzen: Er berichtet vom geistigen Kampf mit inneren selbstzerstörerischen Kräften, der auch heute noch Menschen nicht erspart bleibt.

3. Die Laster im Einzelnen

Es gilt als historisch gesichert, dass Evagrius Ponticus gute Kenntnisse der griechischen Philosophie besaß.9 Vermutlich hat er versucht, platonische und aristotelische Philosophie in seinem Lasterkatalog zusammenzuführen: Die acht Laster können einerseits den drei platonischen Seelenkräften zugeordnet werden, nämlich: Völlerei, Unzucht und Habgier dem begehrlichen Teil der Seele (epithymia); Zorn, Traurigkeit, Trägheit dem emotionalen Teil (thymos): Ruhmsucht und Stolz dem geistigen Teil der Seele (nous). Andererseits sind die acht Laster sozusagen ein negatives Spiegelbild zu den Kardinaltugenden der aristotelischen Philosophie: Weisheit und Klugheit; Sanftmut und Tapferkeit; Mäßigung; Gerechtigkeit. Evagrius selbst spricht von acht Tugenden, die den acht Lastern gegenüberstehen: Enthaltsamkeit, Besonnenheit, Besitzlosigkeit, Freude, Langmut, Geduld, Bescheidenheit und Demut.10
Heute ist allerdings nicht mehr die Rede von den acht Lastern, sondern von den sieben Todsünden. Die Reduzierung des Lasterkatalogs ergab sich im Laufe der Zeit: So stellte Papst Gregor d. Große (540-604 n.Chr.) den Katalog etwas anders zusammen, indem er wie viele Theologen vor ihm die superbia, den Hochmut des Menschen und die daraus resultierende Nichtanerkennung Gottes, als Wurzel allen Übels definierte, aus dem Katalog herausnahm und weitere Umstellungen vornahm. Am Ende zählte er nur noch sieben Hauptsünden und damit war die Rede von den sieben Todsünden geboren, die sich bis heute hält. Außerdem signalisiert die Zahl „sieben“ als hochsymbolische heilige Zahl vermutlich eine gewisse Abrundung.
Im Folgenden sollen die einzelnen Laster bzw. Dämonen11 geschildert werden, wie sie Evagrius Ponticus in verschiedenen Schriften beschrieben hat.12 Damit es nicht beim historischen Zitieren bleibt, sei eine Art Übersetzungsversuch des einen oder anderen Aspekts ins 21. Jahrhundert hinzugefügt, der zu eigenem Nachdenken anregen soll.

Völlerei/Fresslust (gastrimargia)

„Wer den Magen beherrscht, vermindert die Leidenschaften.
Wer hingegen von Speisen besiegt wird, mehrt die Lüste.“13

„gastrimargia“ heißt wörtlich: enthemmter Magen. Es bedarf nicht vieler deutender Worte, welches Laster hier also gemeint und zu meiden ist. Evagrius Ponticus ist durchaus kein Fanatiker, seine Ernährungsempfehlungen sind maßvoll und der Situation des jeweiligen Mönches oder Nonne angepasst. Einen Aufruf zu Selbstquälerei wird man in seinen Schriften niemals finden, die Schöpfung und damit auch die Leiblichkeit des Menschen schätzt er hoch. Es geht bei der Mahnung nicht zu völlern, letztlich um die Stärkung des eigenen Willens in freiwilligem Verzicht – eine Tugend, die nicht nur dem eigenen Magen bekömmlich ist, sondern grundsätzlich geistiger Unabhängigkeit und Freiheit dient. Daher steht der Aufruf auch an der Spitze des Lasterkatalogs. Wessen Gott der Bauch ist, verliert die Kontrolle über sich selbst und damit die Fähigkeit zur Selbstbestimmung. Als aktuelle Illustration der „gastrimargia“ kann der Doku-Film des Amerikaners Morgan Spurlock dienen: „Supersize me“ berichtet von einem Selbstversuch über die Auswirkungen der Fast-food-Essgewohnheiten in den USA. Die besorgniserregende Explosion der Adipositas in Nordamerika und Europa ist nur eine medizinische Folge falscher Ernährungsgewohnheiten. Adipositas ist aber sicher mehr als ein medizinisches Problem.

Unzucht/Wolllust: luxuria

„Mäßigkeit erzeugt Besonnenheit. Unmäßigkeit aber ist die Mutter der Zügellosigkeit. Ol speist die leuchtende Fackel, und den Feuerbrand der Sinnlichkeit entfacht das Zusammentreffen mit Frauen.“14

Die Frau an sich“ ist laut Evagrius Ponticus „Acht-Laster-Katalog“ stets eine potentielle Gefahrenquelle für das Gebetsleben des Mönches. Ausführlich schildert er die Raffinesse der Frauen, die zunächst geistlichen Rat suchten, sich dann aber als Verführerinnen entpuppten. Dass die Frau hier als Inbegriff der Körperlichkeit erscheint und damit als eine Art natürliches Hindernis für den mönchisch-männlichen Geist hat eine lange und unheilvolle Tradition im Christentum bzw. in Neuplatonismus und Gnosis. Immerhin gesteht Evagrius zu, dass es letztlich nicht die Frau allein sei, die zur Sünde verführe, sondern eigentlich die Disposition des Mönches: „Den Ungezügelten reizt der Anblick eines Weibes zur Sinneslust, den Verständigen aber treibt er an zum Preise Gottes.“15 Auch hier geht es also wieder wie beim Laster der Völlerei um die Selbstdisziplinierung und um das Ziel, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Der in der christlichen Tradition immer wieder beschriebene Dualismus zwischen Geist und Körper, zwischen rein und unrein, Mann und Frau wird zu Recht heute immer wieder auch von theologischer Seite kritisiert.16 Auf diesem Hintergrund kann die einer ausdrücklich zolibatär-mönchischen Tradition entstammende Mahnung zu völliger sexueller Enthaltsamkeit nicht kurzerhand zu einem allgemeinen Ideal für heutige Zeitgenossen erhoben werden. Ein direkter Aktualisierungsversuch würde hier an seine Grenzen stoßen, und wird hier daher gar nicht erst unternommen.

Neid/Habsucht/Habgier: avaritia

„Ein reicher Mönch ist gleich einem beladenen Fahrzeug, das leicht im Wogenschwall untersinkt. Wie nämlich ein leckes Schiff von jeder Welle bedrängt wird, so wird der Reiche von Sorgen überschwemmt. Ein armer Mönch ist ein unbehinderter Reisender und findet überall ein Obdach. Ein armer Mönch gleicht einem hochfliegenden Adler, der sich nur dann zur Aufnahme von Nahrung herabsenkt, wenn ihn die Not zwingt.“17

In den „acht Gedanken“ widmet sich Evagrius interessanterweise zunächst gar nicht der Habgier selbst, sondern singt im Gegenteil ein Loblied auf die Tugend der Armut, die den Menschen frei mache. Dagegen sind Menschen, die an ihrem materiellen Besitz hängen, laut Evagrius Ponticus Gefangene ihrer selbst. Die Sorge um Hab und Gut peinigt sie nicht nur das ganze Leben über, sondern verhindert auch ein Abschiednehmen-Können am Ende des Lebens. Habgierige Menschen hängen mit allen Fasern ihres Lebens an dem, was sie sich erworben und erkauft haben – oft um den Preis der Abhängigkeit von vielen Herren, wie es Evagrius ausdrückt.
In weiteren Schriften schildert Evagrius die interessante Tatsache, dass die Dämonen häufig sehr rational und raffiniert vorgehen: Der Dämon der Habsucht z.B. erinnert den Mönch daran, dass er ja Altersvorsorge betreiben muss, um im Alter nicht von anderen abzuhängen; dass vielleicht eine Hungersnot ausbrechen könnte; dass er ja krank werden könnte und dann Geld für Medizin benötigt – tausend Anliegen also, die vernünftig erscheinen und gegen die niemand etwas einzuwenden vermag. Eine subtile Form der Rationalisierung, die alles zu begründen und zu verschleiern vermag – auch die Tatsache, dass man vielleicht hier und da die sehr infantile Verhaltensweise „Haben wollen“ zum obersten Lebensprinzip erhebt.

Zorn: ira

„Der Zorn ist eine unsinnige Leidenschaft, und raubt denen, die Verstand haben, die Besinnung, verwildert die Seele und lässt keinen freundschaftlichen Verkehr zustande kommen.“18

Wenn Evagrius Ponticus in seinen „acht Gedanken“ den Dämon des Zorns beschreibt, dann bedient er sich Metaphern aus dem Tierreich: Er spricht von Gedanken, die wie die Brut giftiger Nattern sind und das Herz auffressen; er spricht vom Löwen, der aus seinem Käfig auszubrechen versucht und von Füchsen, die in der Seele wohnen. Zorn hat für Evagrius etwas Tierisches an sich, ist unberechenbar, unkontrolliert. Er ist wie ein heftiger Sturm und verdüstert den Verstand. Zorn in diesem Sinn ist destruktiv, er drängt auf Rache. Zorn in diesem Sinne – dem emotionalen Teil der Seele zugeordnet – hat der Mensch bei Evagrius mit den Tieren gemeinsam.
Es geht also nicht um Zorn als Reaktion auf erlittenes Unrecht oder um Zorn im Sinne eines leidenschaftlichen Engagements für eine Sache, also um den Zorn, der in den Schriften der Bibel sogar Gott zugeschrieben wird und Ausdruck seiner leidenschaftlichen Liebe zu seinem Volk ist. Und es geht auch nicht darum, dass alles Unrecht einfach nur „demütig erduldet und erlitten“ werden müsste. Thema ist vielmehr destruktive Cholerik und nicht integrierte Aggression, die blindwütig und ohne Rücksicht auf Verluste um sich schlägt. Immer wieder ist es dasselbe Problem bei Evagrius: Leidenschaften, die die Überhand gewinnen und jedes Maß verlieren, sind gefährlich für den Wütenden selbst und für seine Umgebung.

Traurigkeit: tristitia

Wenn Rachegelüste nicht befriedigt werden können, macht der Zorn oft dumpfer Traurigkeit Platz. Insofern hängt der Zorn eng mit den beiden folgenden Lastern, tristitia und acedia, zusammen. Es beginnt sozusagen mit dem Zorn, findet seine Fortsetzung in der Traurigkeit und endet in der Acedia, dem Überdruss oder – modern gesagt – der Depression. Nicht integrierte Aggression und Depression hängen also schon bei Evagrius miteinander zusammen.

„Ein von Barbaren Gefangener wird mit Eisen gebunden,
und ein von den Leidenschaften Gefangener wird durch den Kummer gebunden.
Der Kummer ist machtlos, sind nicht die anderen Leidenschaften vorhanden,
wie auch die Fessel nichts vermag, wenn die Fesselnden nicht zugegen sind.
Wer von Kummer gebunden wurde, ist (zuerst) von den (anderen) Leidenschaften
besiegt worden. Und er trägt die Fessel mit sich herum zum Beweis seiner Niederlage.
Denn der Kummer entsteht beim Misslingen eines fleischlichen Verlangens;
Ein Verlangen aber ist mit jeder Leidenschaft verbunden.
Wer das Verlangen besiegt, hat die Leidenschaft besiegt.
Wer aber die Leidenschaft besiegt hat, der wird vom Kummer nicht beherrscht.“19

Die hier zitierten Ausführungen des Evagrius Ponticus über die Traurigkeit und ihre Ursache, nämlich frustrierte Begierden und Wünsche, beweisen einmal mehr die gedankliche Nähe asketischer Lebensformen in allen Religionen bzw. Weltanschauungen. Ähnlich buddhistischem Gedankengut entlarvt Evagrius die maßlose Gier nach Leben als die Wurzel der Traurigkeit. Wer zu viele und unrealistische Wünsche hat, der wird unweigerlich frustriert. Leidenschaftslosigkeit im Sinn eines Loslassens der eigenen Wünsche soll daher Unabhängigkeit bringen.

Trägheit/Überdruss: acedia

Folge ständiger Traurigkeit ist schließlich die Acedia, eine Art Erschlaffung der Seele, innere Leere, Müdigkeit, Melancholie, Depression. Ihre Anzeichen sind innere Unrast, Suche nach Zerstreuung, unter Umständen auch hektischer Aktivismus zugunsten anderer, der sich gerne als Nächstenliebe tarnt:

„Das Auge des Überdrüssigen starrt dauernd die Fenster an,
und sein Geist stellt sich die Besucher vor.
Die Tür knarrt, und jener springt auf.
Er hört eine Stimme und späht aus dem Fenster,
und er geht von dort nicht weg, bis er, lahm geworden, sich setzt.
Liest der Überdrüssige, dann gähnt er viel, und leicht versinkt er in Schlaf.
Er reibt sich die Augen und streckt sich die Hände aus.,
und indem der die Augen vom Buch abwendet, starrt er an die Wand.
Dann wendet er sie wieder ab und liest ein wenig,
und indem er [das Buch] durchblättert,
forscht er nach dem Schluss der Ausführungen.
Er zählt die Blätter und bestimmt [die Zahl] der Hefte,
bemäkelt die Schrift und die Ausstattung
und zuletzt klappt er das Buch zu
und legt den Kopf darauf und fällt in einen nicht allzu tiefen Schlaf,
denn der Hunger weckt schließlich seine Seele wieder auf,
und sie geht [dann erneut] ihren eigenen Sorgen nach.“20

Der Überdruss, die Langeweile an allem und die ständige innere Unruhe und Rastlosigkeit ohne Ziel sind nur ein Symptom der Akedia. Ein anderes sind nagende Selbstzweifel an der eigenen Berufung, die Erfahrung eines inneren Abgrunds und schließlich eine permanente Depression, die bis hin zu Selbstmordabsichten reicht:

„Zu der Seele, die ob der Gedanken der Trägheit und des Überdrusses, die in ihr angedauert haben, schwach ward und ermattet, und die dahingeschwunden ist in ihrer Bitterkeit, und deren Kraft durch ihre große Niedergeschlagenheit aufgezehrt ward, und die der Verzweiflung nahe ist ob der Gewalt dieses Dämons, indem sie tobt und sich wie ein Kind gebärdet mit leidenschaftlichen und stöhnenden Tränen, und für die es nirgendwoher eine Kühlung gibt.“21
Nicht nur den Tod im physischen Sinn, sondern auch im psychischen Sinn hat Evagrius Ponticus beschrieben: völlige Gleichgültigkeit und Abgestumpftheit gegenüber allem und jedem. Evagrius ist ein Mönch mit großer Erfahrung im geistlichen Leben, und so entwirft er Möglichkeiten, der Akedia entgegenzutreten: „Den Überdruss heilen Standhaftigkeit und dass man alles mit großer Sorgfalt, Gottesfurcht und Ausdauer tut. Verordne Dir selbst ein Maß in jedem Werk und steh nicht eher davon ab als bis du es vollendet hast. Und bete ununterbrochen und kurzgefasst, und der Geist des Überdrusses wird vor dir fliehen.“22

Kaum ein anderes „Laster“ klingt dem heutigen Menschen vertrauter als gerade tristia und acedia. Tatsächlich hat die acedia auch in der aktuellen Theologie die meisten Publikationen vorzuweisen. Es liegt wohl daran, dass Depression im 21. Jahrhundert zu einer Volkskrankheit geworden ist. Die Texte des Evagrius klingen trotz des jahrhundertelangen Abstands seltsam vertraut – zumindest was die existentielle Erfahrung der Acedia selbst angeht. Was ihre Kurierung betrifft, so mögen die Empfehlungen zum Durchhalten in Geduld, zu Arbeit und Gebet Menschen des 21. Jahrhunderts vielleicht fremd vorkommen. Kuriert man damit wirklich eine schwere Depression?
Zuallererst spiegelt sich in diesen Anweisungen des Evagrius der unerschütterliche Optimismus eines gläubigen Menschen, der seinem Gott alles, auch eine Heilung seiner Depression, zutraut. Der Dämon der Akedia ist grundsätzlich besiegbar. Voraussetzung ist allerdings immer eine gewisse geistige und körperliche Selbstdisziplin, ein Sich-Einüben in eine positive Grundhaltung. Gerade bei der Akedia, wie auch bei der Tristitia, liegt jedoch die Frage auf der Hand, ob eine psychisch schwere Krankheit wie die Depression überhaupt mit Begriffen wie „Todsünde“ und Laster in Verbindung gebracht werden darf oder ob hier nicht völlig unzulässigerweise eine Krankheit als Sünde moralisch bewertet wird? Dazu sei folgendes gesagt: Erstens hat sich Evagrius nicht mit einem medizinischen Krankheitsbild wie einer endogenen Depression auseinandergesetzt. Hormonelle oder auch genetische Zusammenhänge sind ihm unbekannt, seine Erfahrung ist spiritueller Natur. Aus Sicht der Moralpsychologie kann aber im Zusammenhang mit Depression sehr wohl von „Verfestigung“, „Erworbenheit“ oder auch „Gewohnheit“ gesprochen werden: Depressionen im modernen Sinn können durchaus mehrere Ursachen haben und werden folgerichtig heute ja auch meist in einer Mischung aus medikamentöser und Gesprächs- bzw. Verhaltenstherapie behandelt. Es gibt Grundhaltungen und Verhaltensweisen, die aus psychologischer Sicht durchaus in Reichweite der eigenen Verantwortung liegen, wobei sie häufig gar nicht selbst gemacht, sondern oft familiär antrainiert und von anderen mitverursacht sind, sich aber eben doch äußerst selbstzerstörerisch auswirken. Evagrius war kein Psychotherapeut im heutigen Sinne. Doch hat er einige der anscheinend zeitlosen Symptome der Akedia aufgrund seiner großen Menschenkenntnis und spirituellen Erfahrung bis heute überzeugend und sehr realistisch analysiert. Seine Antwort, seine Therapie, ist die eines gläubigen Menschen.

Eitelkeit/Ruhmsucht: cenodoxia

„Die Ruhmsucht wächst auf mit den Tugenden, und lässt nicht nach, bis sie deren Kraft gebrochen hat.“23

Die Ruhmsucht ist ein subtiles „Laster“. Lange Zeit oder auch für immer bleibt sie unentdeckt, denn sie kann mit dem absolut tugendhaften Leben eines Mönches – sicher auch eines Menschen generell – einhergehen. Sie liegt nicht auf der affektiv-emotionalen Ebene wie die bisherigen Laster, sondern auf der rationalen. Fasten, Nachtwache, Gebet – alles wird peinlich genau erfüllt und freudig vollzogen. Doch die Motivation stimmt nicht. Es ist nicht Gott, nach dem hier gesucht wird, sondern das eigene Ich. Ruhmsucht kann perfekt getarnt sein unter einem tugendhaften Leben. Evagrius schildert sie daher als gefährlichen Felsen unter dem Wasser oder auch als löchrigen Geldbeutel.
Vermutlich sind es gerade die Menschen, die es an und für sich „richtig machen wollen“, die Gläubigen, die humanitär Engagierten usw. Sie sind vorbildhaft und selbstlos und stets für andere da – und meinen, dass die Rettung der Welt alleine von ihnen abhinge. Aber das genau ist der Fehler der cenodoxia, eng verwandt mit dem folgenden Laster, der superbia.

Überheblichkeit/Stolz/Hoffart: superbia

„Die Hoffart ist wie eine Geschwulst der Seele, die voll von Eiter ist; wenn sie reif wird, bricht sie auf und verursacht großen Ekel. Das Aufleuchten des Blitzes kündet das Krachen des Donners an, und auf die Hoffart weist hin das Vorhandensein der Ruhmsucht. Zu schwindelnder Höhe schwingt sich die Seele des Hochmütigen empor, und von dort stürzt sie in die Tiefe hinab. An Hoffart krankt, wer sich von Gott enfernt und seiner Kraft die guten Taten zuschreibt.“24

Nicht umsonst ist die superbia das letzte in Evagrius Ponticus Lasterkatalog. Sie ist sozusagen die Spitze des Ganzen. Sie beruht auf der Verwechslung des Schöpfers mit dem Geschöpf. Statt Gott als Urheber alles Guten anzuerkennen setzt sich der Mensch an seine Stelle. Evagrius mahnt den Hoffärtigen mit drastischen Worten zur Umkehr: Er erinnert ihn unter Berufung auf die Bibel an die Tatsache, dass er aus Asche und Staub stammt und über kurz oder lang verfaulen wird. Hoffart und Stolz sind nicht einfach nur Laster unter den anderen, sondern sie sind wirklich lebensgefährlich, da sie den Geist verwirren: Evagrius schildert Schreckensphantasien in der Nacht, die schließlich zu Wahnsinn führen. Es sind Allmachtsphantasien, die dem Mönch suggerieren, etwas ganz Besonderes zu sein und sich über andere erheben zu können. Dagegen empfiehlt Evagrius Realismus und Bodenhaftung: „Dein Mitbruder mag unansehnlich und mittelmäßig sein; aber derselbe Schöpfer hat dich und ihn gebildet.“25

4. Zusammenfassende Überlegungen am Schluss

Bei allen Todsünden geht es um Grundhaltungen, die den Menschen krank machen, sein Verhältnis zu sich selbst sowie zu anderen und zu Gott26 wesentlich beeinträchtigen oder sogar zerstören. Dabei ist es die ratio, der eine absolut notwendige kontrollierende und steuernde Funktion zugesprochen wird und ohne die der Mensch sich selbst verliert. Ein „Leb es einfach aus!“, „Lass es raus!“ oder ein „Tu, was Dein Bauch Dir sagt!“ gibt es bei Evagrius daher nicht. Seine Erfahrung als geistlicher Begleiter ratsuchender Menschen ist eine andere: Bei den Todsünden handelt es sich um Wünsche und Begierden, die so übermächtig werden, dass sie den Menschen vollständig beherrschen. Er kann sich von ihnen nicht mehr distanzieren, sie steuern sein Verhalten komplett und machen ihn zu seinem eigenen Gefangenen.
Das Gegenteil der Laster, die Tugenden, sollen laut aristotelischer Philosophie in die Kunst des guten Lebens einführen. Zu einem guten Leben gehört der immer wieder unternommene Versuch, das richtige Maß, die goldene Mitte, zu finden und damit auch ein gewisses Kontrollvermögen über die eigenen Wünsche. „Was mache ich da eigentlich“ und „Ist das wirklich das Beste für mich?“ sind Ausdruck der Fähigkeit, zu den eigenen Wünschen in eine gewisse Distanz zu treten. Solch Selbstevaluation und Selbstreflexion sind nach dem Moralphilosophen Alisdair MacIntyre Voraussetzung, das wirklich selbstbestimmte Leben eines Erwachsenen führen zu können, der Autorität und Verantwortung für sein eigenes Leben übernimmt27. Er verharrt nicht ewig in einem Infantilismus, der seine Affekte und Begierden ohne Rücksicht auf irgendwelche Erwägungen, auf das eigene oder gar auf das Wohlergehen anderer auslebt. Die Dämonen der Wüstenväter jedoch kennen kein Maß, sie lassen – bildlich gesprochen – dem von ihnen Besessenen keine Wahl mehr. Dabei sind sie interessanterweise nicht nur auf Emotionen und oder auf sexuelle Gier beschränkt, wo sie vielleicht am ehesten zu vermuten wären. Die gefährlichsten Dämonen „befallen“ den Geist: Wo jemand das richtige Maß für sich selbst verliert und superbia die Oberhand gewinnt, da geht die realistische Fähigkeit zur Selbsteinschätzung verloren.
Wozu dient der Todsünden-Katalog also, moralpädagogisch gesehen? Letztlich mahnt er als eine Art Negativfolie auf einer individuellen und existentiellen Ebene das Ziel eines selbstbestimmten Lebens ein. Er ist eine Art Warnsignal für jede Form von Selbstentfremdung und fordert dazu auf, um die Integrität der eigenen Person zu ringen. Dabei spielen damals wie heute gesellschaftliche Rahmenbedingungen eine zentrale Rolle: Manche Todsünden wie beispielsweise der Neid sind in einer kapitalistischen Gesellschaft geradezu wünschenswerte Haltungen geworden. Geiz oder Habsucht ist – ökonomisch gesehen – ein wichtiger Motor einer blühenden Wirtschaft. Doch prägt der soziale Kontext Persönlichkeiten, zumal Heranwachsende, eben auch in ihrer psychischen Entwicklung. Wo Kaufexzesse nicht nur toleriert, sondern gesellschaftlich gefördert werden, ist es für Jugendliche schwer einzusehen, warum Geiz nicht überall geil sein soll.
Sex-Sucht, alle möglichen Formen gestörten Essverhaltens, Alkoholismus, Kaufsucht, Spielsucht usw. lassen die berechtigte Frage aufkommen, ob der Katalog der sieben Todsünden, der traditionell letztlich ja auf eine Korrektur individueller Grundeinstellungen und Verhaltensweisen abzielt, nicht eine moralische Überforderung darstellt, die angesichts heutiger gesellschaftlicher Rahmenbedingungen schwer umsetzbar ist – es sei denn man/frau zöge sich in die Wüste zurück wie es die ägyptischen Mönchsväter taten. Doch zeigt sich schnell der Realismus der Wüstenväter: Gerade hier in der Wüste, beim Versuch eines wirklich selbstbestimmten Lebens abseits gesellschaftlicher Einflüsse, sind die eigenen inneren Dämonen anzutreffen. Draußen – im Gewühle und Getümmel der Welt – sind die Ablenkungsmöglichkeiten durch die vielen äußeren Reize viel größer. In der Wüste dagegen ist der Mensch auf sich selbst zurückgeworfen, begegnet sich endlich selbst wie er ist – und damit auch seinen ganz persönlichen Dämonen: Sich ihnen zu stellen ist die einzige Möglichkeit sie in Schach zu halten.

1. Juni 2007

Angelika Walser ist APART-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und arbeitet am Institut für Moraltheologie (Universität Wien) an ihrer Habilitation.
Das Elfriede Jelinek-Forschungszentrum bedankt sich bei der Katholischen Frauenbewegung Österreichs für die freundliche Kontaktvermittlung zu Frau Walser.

Fußnoten
1) Was genau eine „materia gravis“, eine schwere Verfehlung ist, wird in der Tradition beispielsweise dem Dekalog, den Zehn Geboten, entnommen. Zu nennen wäre hier z.B. die Ermordung eines Menschen.
2) Lexikon für Theologie und Kirche (LThK). Bd. 9, 1129.
3) Ebd.
4) Die genaue Abgrenzung bzw. die Sinnhaftigkeit dieser Abgrenzungen ist heute in der Moraltheologie übrigens durchaus umstritten.
5) Schuld ist in der Theologie niemals nur ein ethischer Begriff, sondern beinhaltet immer auch das Verhältnis des Menschen zu Gott.
6) Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, III, 116 und 139, zusammengefasst zitiert nach LThK. Bd.9, 1125.
7) Anders verhält es sich in der philosophisch-theologischen Ethik, in welcher die Tugendethik ein feststehender Begriff ist.
8) Die Dämonenlehre der alten Mönche ist eine praktische Anweisung im Umgang mit inneren destruktiven Kräften der Seele. Die genaue Herkunft dieser Dämonen, ihr Ursprung, interessiert die Wüstenväter weniger. Sie erfahren das Böse als personale Macht – ein Gedanke, der Menschen heute weitgehend fremd ist. Psychologische Deutungsversuche wie sie der Benediktinerpater Anselm Grün unternimmt, deuten die Dämonen als Erfahrung dunkler Mächte im Inneren des Menschen, die nach außen projiziert werden. (Grün, Der Umgang mit dem Bösen).
9) Schiwietz, Das morgenländische Mönchtum, 82-84.
10) Bunge: Akedia, 33.
11) Evagrius spricht wörtlich übersetzt von den acht „Gedanken“ (vom griech. logismos). Teilweise stammen sie vom Menschen selbst, teilweise werden sie aber auch von Engeln oder Dämonen in ihm angeregt.
12) Lange wurden sie einem anderen Wüstenvater Nilus zugeordnet, doch spätestens seit 1932 gilt die Autorschaft des Evagrius Ponticus als erwiesen. Bei Schiwietz, dessen Übersetzung hier teilweise verwendet wird, werden die „acht Geister der Bosheit“ noch Nilus zugeordnet.
13) Übersetzung von Bunge, Akedia, 82.
14) Übersetzung nach Schiwietz, Das morgenländische Mönchtum, 62.
15) Übersetzung von Schiwietz, Das morgenländische Mönchtum, 64.
16) An Texten gut nachgewiesen hat sie beispielsweise Gertraud Ladner: FrauenKörper in Theologie und Philosophie.
17) Übersetzung von Schiwitz, Das morgenländische Mönchtum, 64.
18) Übersetzung nach Schiwietz, Das morgenländische Mönchtum, 65.
19) Übersetzung von Bunge, Akedia, 72.
20) Übersetzung von Bunge, Akedia, 61.
21) Übersetzung nach Bunge, Akedia, 69.
22) Übersetzung nach Bunge, Akedia, 80.
23) Übersetzung nach Schiwietz, Das morgenländische Mönchtum, 70.
24) Übersetzung nach Schiwietz, 71.
25) Ebd., 72.
26) Evagrius schildert bei allen Lastern ihre Auswirkungen auf das Gebetsleben des Mönches, auf seine Spiritualität.
27) MacIntyre: Dependent rational animals, 67-79.

Literaturverweise

  • Bunge, Gabriel: Akedia. Die geistliche      Lehre des Evagrius Ponticos vom Überdruss. 4. überarb. und erw. Aufl.,      1995.
  • Bunge, Gabriel: Evagrius Pontikos. Über die      acht Gedanken, Würzburg 1992.
  • Grün, Anselm: Der Umgang mit dem Bösen. Der      Dämonenkampf im alten Mönchtum, Münsterschwarzach 1980.
  • Gründel, Johannes: Sünde.      Theologisch-ethisch, in: Lexikon für Theologie und Kirche. Bd.9.      Freiburg: 2000;2006, 1129.
  • Ladner, Gertraud: FrauenKörper in Theologie      und Philosophie. Feministisch-theologische Zugänge, LIT: Innsbruck,      2003.
  • Macintyre, Alasdair: Dependent      rational animals. Why human beings need the virtues, Duckworth 1999.
  • Schiwietz, Stephan: Das morgenländische Mönchtum.      Zweiter Band. Das Mönchtum auf Sinai und Palästina im vierten Jahrhundert,      Mainz 1913.
  • Werbick, Jürgen: Sünde.      Historisch-theologisch, in: Lexikon für Theologie und Kirche. Bd.9.      Freiburg:2000;2006, 1125.