Andrea Wolfer: Elfriede Jelinek: auf der Suche nach einem neuen Theater (das andere Theater). Text und Aufstand

Dissertation

In meiner Erfahrung als Schauspielerin hatte ich schon immer die Neugier dazu, die verschiedenen Sprachausdruckmöglichkeiten im Theater zu erforschen und die verschlüsselten Inhalte in Text und Wort anhand der Vielfalt an Spielarten zu erforschen. Mein zweisprachiges Universum bietet mir umso mehr Ansätze, ausgehend von spezifischen sprachlichen Charakteristika, neue Theaterwelten durch Sprache zu gestalten.
Die Literatur- und Theaterwissenschaftenforschungen der Postdramatik bringen die Hingebung für eine neue künstlerische Sprache zur Geltung, eine, die sogar fähig ist, die menschliche Existenz an sich zu redefinieren- in einer ständig präsenten Antizipation der Richtung dieser neuen Welle. Sprachlich stellen wir fest, wie die menschliche Kommunikation infrage gestellt wird, und somit das Experimentieren mit neuen Textformaten die Entwicklung vielseitiger Sprachebenen fördert. Die Krise der artikulierten Sprache schenkt den neugierigen Autoren die Möglichkeit, die menschliche Kommunikation zu untersuchen, um die als unerwünschten, „neu“ geltenden Faktoren zu beseitigen und so neue Schreibmethoden einzuleiten.
Diese Art von Metamorphose des Theatertextes durfte ich mittels der österreichischen Theaterlandschaft durch die Inszenierungen der Werke von Thomas Bernhard, Peter Handke und Elfriede Jelinek kennenlernen. Aus einem berauschenden Zusammentreffen mit dieser Theaterszene, treten Elfriede Jelineks Theatertexte im Mittelpunkt einer Forschung, die mich dazu leiten sollten, Schneidepunkte zwischen ihren Referenzen, den subversiven Stil und die Intentionen in der gegenwärtigen rumänischen Theaterlandschaft wiederzufinden, in der Hoffnung, anlässlich der Analyse und Entschlüsselung ihrer scheinbar chaotischen und schwer verständlichen Texten mehr Türen für Inszenierungskonzepte in Rumänien zu öffnen.
Grundlage meiner Forschung ist die Positionierung Elfriede Jelineks in einem für die rumänische Theaterszene relevanten postdramatischen Konzept, sowie die Analyse und Rezeption der Inszenierungen von Theaterstücken der Autorin aus Sicht der dramaturgischen Ästhetik.

17.6.2020

Delphine Klein: Dissertationsprojekt „La récriture des classiques. Goethe et Schiller dans la production dramatique récente d’Elfriede Jelinek“

Dissertation

Abstract

Der ikonoklastische und äußerst intertextuelle Schreibstil Elfriede Jelineks stellt eine wahre Fundgrube für die wissenschaftliche Forschung dar, welche sich bevorzugt mit dem sorgfältigen und gründlichen Studium von intertextuellen Verweisen beschäftigt. Jedoch steigert sich die „Dialogizität“ ihrer Texte in der neueren dramatischen Produktion, in Stücken, die als „Neubearbeitungen/Neuschreibungen“ von deutschsprachigen Klassikern erscheinen. Weiterlesen

Lena Lang: „Wir verbreiten das Wort des Vaters gern in den Kanälen des Vaterlands“. Eine gender- und raumperspektivische Untersuchung zu Elfriede Jelineks „Im Verlassenen“

Universitäre Arbeit

„Im Verlassenen“ wird von Elfriede Jelinek unter der Rubrik „zu Österreich“ auf ihrer Internetseite als unmittelbare Reaktion auf die mediale Diskussion des Inzest-Falls von Amstetten im Jahr 2008 veröffentlicht. In diesem Fall offenbart sich ein Bild von Österreich, welches Jelinek schon zuvor in ihren literarischen Texten entworfen hat, hier in der Verknüpfung mit einem realen Fall. Weiterlesen

Heidrun Siller: Gewebtes ohne Gewicht? Elfriede Jelineks „Neid. Privatroman“ und die Ar-beit an einer Geschichtsphilosophie im Angesicht des

Universitäre Arbeit

Die vorliegende Untersuchung sollte in verschiedenen Facetten auf die politische Dimension einer literarisch verhandelten Geschichtsphilosophie aufmerksam machen. Dabei wurde ein Hauptaugenmerk auf die theoretische Basis gelegt, um den Diskurs sowohl in der Narrativik, in der Thematik als auch in der Medialität des Romans Neid freizulegen. In allen Bereichen konnte aufgezeigt werden, dass dem Werk spezifische Mittel und Strategien inhärent sind, die es erlauben, die übergeordnete Thematik der Geschichtlichkeit als Funktion im Gesamtgefüge zu eruieren. Weiterlesen

Ester Saletta: NIKETA STEFA: „Die Entgegensetzung in Hölderlins Poetologie“

Niketa Stefas Band legt in vier Bänden den Akzent auf die logisch-konstruktive Funktion der Entgegensetzung im Bewusstwerdungsprozess des Ich im Werk Hölderlins. In den ersten drei Kapiteln nähert sich Stefa mit einem theoretisch-methodologischen Ansatz dem philosophisch-poetologischen Konzept der contradictio oppositorum, während sie im vierten Kapitel Überschneidungen und Abweichungen zwischen Hölderlins Lyrik und der theatralischen Prosa Elfriede Jelineks analysiert. Weiterlesen

Katalin Nagy-György: Der Erfolg ist ein Status. Jelinek als Antibestseller?

Das Ziel dieser Studie ist das Oeuvre von Elfriede Jelinek in der Bestsellerliteratur zu positionieren, indem wir die Antworten auf die folgenden Fragen suchen. Was kann als Bestseller bezeichnet werden? Gibt es eine eindeutige Grenze zwischen Bestseller und Belletristik? Verändert die Bezeichnung Bestseller den literarischen Wert eines Buches? Wie konnte der Roman Lust der Schriftstellerin zu seiner Zeit so erfolgreich werden? Weiterlesen

Teresa Kovacs: „Mein Assistent des Verschwindens“. Elfriede Jelineks Theatertexte für Christoph Schlingensief

Diplomarbeit

In den Jahren 1998 bis 2010 entstanden zahlreiche gemeinsame Projekte der beiden Künstler Elfriede Jelinek und Christoph Schlingensief. Jelinek verfasste für und über den Künstler eine Vielzahl an Texten. Das Textkorpus, das für die Zusammenarbeit und für die Auseinandersetzung der Autorin mit Schlingensief relevant ist, umfasst fünf essayistische Texte (Laß dir raten: Gründe Staaten!, Der Raum im Raum, Interferenzen im E-Werk, Schlingensief, Der Verschwender), sechs Theatertexte (Ich liebe Österreich, Bambiland, Irm sagt:, Margit sagt:, Parsifal: (Laß o Welt o Schreck laß nach!), Tod-krank.Doc), einen Chateintrag (gelb) sowie ein Statement zum Tod von Schlingensief. Weiterlesen

Johannes Mathä: Fortschreibung des antiken Botenberichts in Elfriede Jelineks „Rechnitz (Der Würgeengel)“

Diplomarbeit

In vielen Werken Elfriede Jelineks beruft sich die Autorin auf Themen, Motive und Texte der griechischen und römischen Antike. Vor allem in den Theaterstücken kann man die Rezeption antiker Stoffe immer wieder beobachten. Der Dramentext Rechnitz (Der Würgeengel) sticht dabei besonders heraus, weil dieses Theaterstück nicht nur durch Textzitate aus verschiedenen griechischen und römischen Quellen (z.B. Die Bakchen von Euripides) einen Bezug zur Antike herstellt. Weiterlesen

Moira Mertens: Untote Erinnerung. Medienästhetische Analyse der Erinnerungskonzeptionen der Shoa in Elfriede Jelineks Roman „Die Kinder der Toten“ und den neueren Dramen

Dissertation

Abstract

Im Roman Die Kinder der Toten spitzt Elfriede Jelinek ihre Ästhetik des Untoten zu, wenn sie die Wiederkehr der Shoah-Opfer imaginiert und eine Vermengung untoter Toten mit den Lebenden zum Kernthema macht. In Jelineks literarisch- poetologischen Diskurs-‚Gespinsten‘ erscheint als Ursache für diese Vermengung die Erinnerung selbst sowie das Gedenken an den Faschismus und den Antisemitismus.
In der Dissertation wird Jelineks fiktiver Behauptung einer Gefährdung der Lebenden durch eine Wiederkehr der Toten nachgegangen. Gezeigt werden soll an den Romanen Die Kinder der Toten und Neid, an den darauffolgenden Dramen Stecken, Stab und Stangl, Rechnitz (Der Würgeengel), Babel und Bambiland wie Jelinek die Erinnerung der Shoah als auch das Gedenken an die Toten als Problem unserer Kultur darstellt. Die Autorin wendet dabei ein Verfahren an, das als ‚diskursive Dekonstruktion‘ beschrieben werden könnte. Durch assoziative Sprachspiele bearbeitete Zitate aus der Gegenwart bis zur Antike erzeugt sie vielstimmige Textmontagen, welche die gegenwärtigen Diskussionen zur Erinnerungskultur in ihrer historischen Verwurzelung zeigen und in denen die Klage eines kulturellen Mangels der Mediengesellschaft erhoben wird. Auf diese Weise wird die Erinnerung im Echo-Zitat und in der sprunghaften Assoziation zum ästhetischen Mittel, das durch sich selbst Aussagen und Botschaften generiert. Aufgrund Jelineks Schreibverfahren bietet sich als Methode eine diskursanalytische Untersuchung ihrer Texte an, die auch die medienästhetischen Voraussetzungen ihrer Literatur miteinbezieht. Zum Thema der Erinnerung sollen kulturwissenschaftliche Untersuchungen herangezogen werden, wie sie von Hartmut Böhme oder Karl-Josef Pazzini unternommen werden. Ziel der Dissertation ist es, das Thema der kulturellen Erinnerung in und mit Jelineks Texten zu untersuchen. Insofern soll die literaturwissenschaftliche Analyse aus einem poetologischen Teil und einer Analyse der inhaltlichen Aspekte ihrer Texte bestehen.

Informationen zu Moira Mertens