Béatrice Costa: Elfriede Jelinek und das französische Boulevard-Theater des 19. Jahrhunderts (Feydeau – Labiche)

Dissertation

Abstract

Meine Dissertation soll einen Beitrag liefern zu den intertextuellen Bezügen, die Elfriede Jelineks Werk während einer bestimmten Phase ihres Schaffens formen. So befremdlich es anmuten mag, dass zwei Autoren des französischen Boulevard-Theaters einen Einfluss auf die Nobelpreisträgerin ausgeübt haben sollen (Jelinek hat dieses Theater sogar ins Deutsche übersetzt), so ergeben sich – allem postmodernem Anschein zum Trotz – eine ganze Reihe von Parallelen, die es im Rahmen meiner Dissertationsarbeit zu erforschen gilt. Hierbei fallen besonders zwei Aspekte ins Gewicht, die der Arbeit gleichsam Richtung und Struktur verleihen.
Da ist zum einen der von der Autorin in ihrem literarischen Werk immer wieder thematisierte „Verachtungsprozess, dem Frauen anheimfallen, wenn sie sich von den Komplizen der Männer, den Müttern und Freundinnen, in die Ehe treiben lassen.“[1] Feydeau scheint diesen „Verachtungsprozess“ in einer Weise thematisiert zu haben, wie dies zumindest kein deutschsprachiger Komödiendichter des 19. Jahrhunderts getan hat. Dies ist etwas, was Jelinek angezogen und sie dazu bewogen hat, sich der Stücke Feydeaus anzunehmen. Zum anderen hat sie die „verzweifelte Komik“ (ebd.) seiner Werke interessiert, eine Komik, deren Komplexität der ihrigen nicht unähnlich ist.

Béatrice Costa, Namur: Dissertationsprojekt mit dem Arbeitstitel: Elfriede Jelinek und das französische Boulevard-Theater des 19. Jahrhunderts (Feydeau – Labiche)