Universitäre Arbeit
„Im Verlassenen“ wird von Elfriede Jelinek unter der Rubrik „zu Österreich“ auf ihrer Internetseite als unmittelbare Reaktion auf die mediale Diskussion des Inzest-Falls von Amstetten im Jahr 2008 veröffentlicht. In diesem Fall offenbart sich ein Bild von Österreich, welches Jelinek schon zuvor in ihren literarischen Texten entworfen hat, hier in der Verknüpfung mit einem realen Fall. Diese Arbeit nimmt „Im Verlassenen“ unter zwei Perspektiven in den Blick: Zum einen untersucht sie die Geschlechterdarstellungen, die als Stereotype von Frau und Mann von Jelinek gleichermaßen dekonstruiert werden. Zum anderen thematisiert sie das dem Text nachgestellte Bild, eine fotografische Abbildung eines Raumes, auch im Verhältnis zur Raumdarstellung im Text. Diese raumperspektivische Lesart bietet sich zudem durch den stark an räumliche Begebenheiten geknüpften realen Fall von Amstetten an: Das Kellerverlies im Familienhaus als ein Raum verdeckter Handlungen wird in der medialen Diskussion schließlich als verlassener Raum zum Imaginationsraum der Presse und der interessierten Öffentlichkeit.