Bastian Zwölfer: Elfriede Jelinek und der „scharfe jüdische Witz“. Über das Zerlachen des kapitalistischen Unsinns in dem Theatertext „Die Kontrakte des Kaufmanns. Eine Wirtschaftskomödie“

Diplomarbeit

In dieser Arbeit geht es um den „scharfen jüdischen Witz“ und den „jüdischen Tonfall“ dieses Witzes in den literarischen „Textflächen“ von Elfriede Jelinek, welcher anhand des Theaterstücks Die Kontrakte des Kaufmanns gezeigt werden soll. Da es zu diesem Thema noch keine umfangreiche Forschung gibt, soll primär von einigen Interviews ausgegangen und mithilfe der Aussagen der Autorin diesem Witz nachgeforscht werden. Die Interviews selbst werden dabei als eine eigene literarische Gattung angesehen; als eine spezifische Form der jelinekschen Textflächen.
Es wurde bewusst keine Rücksicht auf das Erscheinungsjahr der Interviews gelegt, um zu zeigen, dass der jüdische Witz sowie ihr „übersteigerter Moralismus“ eine konstante Bedeutung zu haben scheinen.
Da sich Jelinek in diesen Interviews oft auf den „jüdischen Witz“ beruft, soll dieser also den Schwerpunkt der Arbeit einnehmen und dann in der Wirtschaftskomödie gezeigt und erklärt werden. Neben den öfteren Hinweisen auf diesen Witz, fällt aber in den Interviews noch Jelineks ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit auf, der hier als die Kehrseite ihrer „scharfen“, „kastrierenden“ Komik angesehen wird. Die Grundüberlegung in diesem Zusammenhang war, dass Jelineks Hass auf die gelebte „Pseudo-Humanität“ (in Österreich) ein enormer Anspruch, eine Sehnsucht nach „wahrer“ Gerechtigkeit innewohnt, die als das Fundament ihrer „atheistisch-religiösen“ Haltung angesehen werden kann. Dies ist auch der Grund, weswegen Jelinek die Alltagsmythen des Kapitalismus „kastriert“ beziehungsweise „zerlacht“. Getragen wird die ganze Arbeit von den Gedanken Paul Feyerabends, der mit seiner „pluralistischen Methodologie“ eine gute Herangehensweise für die Auseinandersetzung mit dem Thema bietet. Des Weiteren wird mit den Überlegungen von Erich Fromm und Michel Foucault gearbeitet.

27.8.2018

PDF-Download der Arbeit

Informationen zu Bastian Zwölfer