Sabrina Weinzettl: „Das hat Gott getan!“ Gewalt im Namen Gottes? Elfriede Jelineks „Wut“

Masterarbeit

Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht die Frage nach dem Verhältnis von Gewalt und Religion in Elfriede Jelineks Theatertext Wut (2016). Der Fokus liegt dabei besonders auf den Kontexten und Intertexten, die von Jelinek in den Text eingebracht und die hinsichtlich der Verhandlung des Themas befragt werden. In Wut finden sich konkrete Bezugnahmen auf die Terroranschläge von Paris im Jahr 2015, die mit Wolfgang Hallets Methode der Kontextualisierung im Abgleich mit der Berichterstattung zu den Anschlägen analysiert werden. Ausgehend von diesen Bezügen nimmt die Arbeit das Verhältnis zwischen Menschen und ihren Göttern in den Blick, das in Wut als ein von Gewalt geprägtes erscheint. Dies zeigt sich im Text im Aufdecken des inhärenten Gewaltpotenzials religiöser Ermächtigungsstrategien. Die Mechanismen der Instrumentalisierung von Ideologien offenbaren sich in Wut aber auch außerhalb des religiösen Kontextes, nämlich in Strukturen und Hierarchien des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Im Aufrufen verschiedenster Gewalteskalationen, die von den Terroranschlägen in Paris, über den Genozid von Ruanda bis hin zum Holocaust reichen, zeichnet Wut Gewalt als ein die menschliche Kultur durchdringendes Phänomen. Die Gewaltthematik wird unter Heranziehung zweier zentraler Gewalttheorien, Johan Galtungs Überlegungen zur strukturellen Gewalt sowie René Girards Mimesis-Theorie, beleuchtet.

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4.7.2019

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