Dissertation
In meiner Erfahrung als Schauspielerin hatte ich schon immer die Neugier dazu, die verschiedenen Sprachausdruckmöglichkeiten im Theater zu erforschen und die verschlüsselten Inhalte in Text und Wort anhand der Vielfalt an Spielarten zu erforschen. Mein zweisprachiges Universum bietet mir umso mehr Ansätze, ausgehend von spezifischen sprachlichen Charakteristika, neue Theaterwelten durch Sprache zu gestalten.
Die Literatur- und Theaterwissenschaftenforschungen der Postdramatik bringen die Hingebung für eine neue künstlerische Sprache zur Geltung, eine, die sogar fähig ist, die menschliche Existenz an sich zu redefinieren- in einer ständig präsenten Antizipation der Richtung dieser neuen Welle. Sprachlich stellen wir fest, wie die menschliche Kommunikation infrage gestellt wird, und somit das Experimentieren mit neuen Textformaten die Entwicklung vielseitiger Sprachebenen fördert. Die Krise der artikulierten Sprache schenkt den neugierigen Autoren die Möglichkeit, die menschliche Kommunikation zu untersuchen, um die als unerwünschten, „neu“ geltenden Faktoren zu beseitigen und so neue Schreibmethoden einzuleiten.
Diese Art von Metamorphose des Theatertextes durfte ich mittels der österreichischen Theaterlandschaft durch die Inszenierungen der Werke von Thomas Bernhard, Peter Handke und Elfriede Jelinek kennenlernen. Aus einem berauschenden Zusammentreffen mit dieser Theaterszene, treten Elfriede Jelineks Theatertexte im Mittelpunkt einer Forschung, die mich dazu leiten sollten, Schneidepunkte zwischen ihren Referenzen, den subversiven Stil und die Intentionen in der gegenwärtigen rumänischen Theaterlandschaft wiederzufinden, in der Hoffnung, anlässlich der Analyse und Entschlüsselung ihrer scheinbar chaotischen und schwer verständlichen Texten mehr Türen für Inszenierungskonzepte in Rumänien zu öffnen.
Grundlage meiner Forschung ist die Positionierung Elfriede Jelineks in einem für die rumänische Theaterszene relevanten postdramatischen Konzept, sowie die Analyse und Rezeption der Inszenierungen von Theaterstücken der Autorin aus Sicht der dramaturgischen Ästhetik.
17.6.2020