Dóri Takács: Krieg und Gewalt im dramatischen Schaffen von Elfriede Jelinek

Aufsatz (Konzept)

In der äußerst reichen Jelinek-Forschung ist es unbestritten, dass der Nationalsozialismus und der Holocaust nicht nur mal stark akzentuierte, mal unterschwellig erscheinende Themen in den Werken der Autorin darstellen, sondern zugleich entweder Ausgangs- oder Schlusspunkte ihrer meisten Texte bilden. Überdies behandelt sie auch die Brutalität in den neueren Kriegen, wie im Krieg in Jugoslawien (Ein Sportstück) oder im Irak (Babel, Bambiland), bei welchem die körperliche Gewalt nicht nur mit Sexismus, sondern auch mit religiösem Fanatismus vermischt geschildert wird. Aber auch ihre anderen Theaterstücke, die auf den ersten Blick nicht den Krieg thematisieren, greifen die tägliche Gewaltanwendung gegen Menschen und Natur auf und üben Kritik an den eingespielten Herrschaftsstrukturen in der Gesellschaft. Bereits 1994 beschrieb Jelinek es als eine ihrer Aufgaben, für diejenigen zu sprechen, „die keine Stimme haben” 1), was sie seither auch konsequent durchführt, indem sie immer für die sozial Unterdrückten, Ausgelieferten und Ausgegrenzten Stellung bezieht und ihre antifaschistischen, pazifistischen, kirchenkritischen sowie emanzipatorischen Positonen dezidiert klar stellt. Der Beitrag versucht, den Spuren in ihren neuesten Dramen nachzugehen, in denen sich Jelinek für die Opfer und gegen jegliche Art der Gewalt einsetzt.

Fußnoten
1) Jelinek, Elfriede: Stellungnahme zur Asyl- und Aufenthaltsgesetzgebung in Österreich. In: Broschüre zum Trauermarsch zum Asyl- und Aufenthaltsgesetz, 1994.

20.1.2015

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