Forschungsprojekt
(für den Nachwuchsworkshop 2018)
Elfriede Jelinek ist eine der bedeutendsten Dramatikerinnen in Europa. Sie ist eine Autorin, die zur Postdramatik gezählt wird. Mit ihren Essays über das Theater erweitert sie auch den Begriff von Ästhetik im heutigen Theater. Z.B. gehört jetzt der Terminus „Textflächen“, den sie in ihrem gleichnamigen Essay etabliert, zum gemeinsamen Thesaurus der postdramatischen Ästhetik. Im Gegensatz zum deutschsprachigen Raum sind in Russland Theaterstücke von Jelinek kaum bekannt; weder dem weiteren Publikum noch den Spezialisten. Marina Glukhowskaja (Hauptregisseurin am Tscheljabinsker Theater) hat in einem Interview erwähnt, dass die Schauspieler Jelineks Werk nicht kennten, obwohl es ein Teil der „guten“ gegenwärtigen Literatur sei. Die russische Premiere von Jelineks Dramoletten Der Tod und das Mädchen fand erst am 2014 in Moskau im Plattform-Theater statt, auch in diesem Jahr verlief Klara S. in Pensa im „Theater am Rand“. Es scheint so, dass es von russischen RegisseurInnen gar keine Interesse an Jelineks Werk besteht. In meinem Forschungsprojekt werde ich mich mit der Frage beschäftigen, wie Jelineks Theaterstücke in Russland rezipiert werden. Vor allem scheint mir die Frage interessant, welche Bedeutung Jelineks Schaffen bei dem kulturellen Übersetzung ihrer Texte in die Sprache der russischen Theaterkultur bekommt.
2.7.2018
Informationen zu Irina Sivolobova