Salome Pataridze: Die Besonderheiten des weiblichen Schreibens in der deutschsprachigen und georgischen Lyrik der anderen Hälfte des XX Jahrhunderts

Dissertation (Konzept)

Das Thema der geplanten Dissertation ist Die Besonderheiten des weiblichen Schreibens in der deutschsprachigen und georgischen Lyrik der anderen Hälfte des XX Jahrhunderts. Das lyrische Werk der folgenden Autorinnen wird im Rahmen des Projektes untersucht: Ingeborg Bachmann, Ilse Aichinger, Lia Sturua, Ana Kalandadze. Bei der Analyse der einschlägigen Gedichte wird neben der feministischen Literaturtheorie auch das erzähltheoretische Instrumentarium verwendet, das im Hinblick auf die Besonderheiten der lyrischen Texte entwickelt worden ist (Schönert u.a. 2007). Solche Wahl des Forschungsobjekts und die Aktualität des Forschungsthemas ist durch mehrere Umstände bestimmt, nämlich:
• Das Phänomen des so genannten weiblichen Schreibens ist in der georgischen Literatur noch nicht untersucht worden.
• Da die georgische und österreichische Literatur und der historische Kontext des zwanzigsten Jahrhunderts einige Ähnlichkeiten aufweisen, könnte die vergleichende Untersuchung der Eigenschaften von der weiblichen Narrative ermöglichen, einiges über den Zustand der Frauen in totalitären Regimes erkunden.
• Narratologische Analyse der Gedichte ist ein ganz neuer Ansatz in der Literaturwissenschaft und daher ist die Erforschung der weiblichen Narrative in den lyrischen Texten immer noch eine große Herausforderung nicht nur für die georgische, sondern auch für germanistische Literaturwissenschaft.
In der Dissertation werden folgende Forschungsfragen gestellt: Wodurch zeichnen sich die Narrative in den poetischen Texten von Frauen aus? Wie ist der Bezug der weiblichen Narrative zu den kulturellen und historischen Kontexten? Da die literarischen Werke wie ein freier Raum der Phantasie betrachtet werden, in dem häufig reaktionäre und progressive Vorstellungen von Frauen dargestellt werden, ist ihre Analyse bestens dazu geeignet, die kulturellen, historischen, psychologischen und sozialen Bilder von der Epoche zu rekonstruieren und die Besonderheiten des weiblichen Schreibens in den lyrischen Texten zu untersuchen.
Das Dissertationsprojekt setzt sich zum Ziel, in den lyrischen Texten von georgischen und deutschsprachigen Dichterinnen des zwanzigsten Jahrhunderts (Ingeborg Bachmann, Ilse Aichinger, Ana Kalandadze und Lia Sturua ) die Eigenschaften der weiblichen Narrative zu untersuchen, die narrativen Elemente und Strukturen vergleichend zu analysieren und zu interpretieren und somit individuelle, epochale, nationale und transkulturelle Merkmale von weiblicher Narratiom beschreibbar zu machen. Es ist auch notwendig, die Funktion dieser Narration im Prozess der Konstruierung der geschlechtlich codierten Identität/Gender-Identität zu bestimmen und ihre Spezifität/Besonderheiten und Unterschiede durch die soziale, kulturelle, weltanschauliche und andere Faktoren zu erklären. Infolge der vergleichenden Analyse der deutschsprachigen und georgischen lyrischen Texte werden kulturelle Unterschiede und Ähnlichkeiten der jeweiligen Gender-Konstruktionen ans Licht kommen.
24.4.2019

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