Master-Seminararbeit
Bei der Lektüre von Johann Nestroys Häuptling Abendwind und Elfriede Jelineks Adaption Präsident Abendwind fiel von Anfang an die in beiden Werken intensiv präsente Gesellschaftskritik ins Auge. In diesem Zusammenhang beeindruckte insbesondere die Eindringlichkeit, mit der die kritisierten Missstände in beiden Stücken deutlich gemacht werden wie auch der Aspekt, dass sich die Kritik an den beanstandeten Verhältnissen größtenteils auf sprachlicher Ebene manifestiert. In diesem Zusammenhang stellte sich die Frage, durch welche sprachlichen, aber auch sprachkomischen Verfahren Elfriede Jelinek und Johann Nestroy – welche beide für ihre Sprachkritik bekannt sind – diese Intensität der Wirkung hervorrufen.
Die vorliegende Arbeit setzt sich aus diesem Grund zum Ziel, einerseits Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich der Themen von Gesellschaftskritik in den beiden Stücken Häuptling Abendwind und Präsident Abendwind zu untersuchen. Darüber hinaus soll in einer detaillierten sprachlichen Analyse geklärt werden, welche sprachlichen und auch sprachkomischen Verfahren Jelinek und Nestroy in ihren Stücken einsetzen, um ihre gesellschaftskritischen Anliegen sinnfällig zu machen. Zudem soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern sich die sprachlichen Verfahren, welche Johann Nestroy und Elfriede Jelinek für die Gesellschaftskritik nutzen, gleichen bzw. unterscheiden.
Zu diesem Zweck soll zunächst untersucht werden, welche gemeinsamen Elemente sich ganz allgemein in den Werken Jelineks und Nestroys ausmachen lassen. Nach einer kurzen Erläuterung der Entstehungsgeschichten der beiden Stücke und einer bündigen Darstellung des jeweiligen Inhalts wird sich die vorliegende Arbeit der ausführlichen Analyse der in beiden Stücken eingesetzten sprachlichen Mittel widmen, wobei insbesondere darauf Wert gelegt werden wird, durch welche Mittel der Effekt einer besonderen Eindringlichkeit der Darstellung erreicht wird.
6.6.2019