Alina Sorina Masgras: Staging Princess Plays

für den Nachwuchsworkshop 2022

The paper I propose will function as a theatre director’s book, or director’s notes, that originally stand between drama-text and staging.  My reading and analysis will focus on the Elfriede Jelinek’s rewritings of Snow White and Sleeping Beauty fairy tales myths, the first two of the Princes Plays, for their postdramatic deconstruction, and the convey of the feminist articulation.

The theoretical part, concentrated on speech acts and linguistic analysis of the texts, will provide the surface for the director staging notes. The linguistic analysis of the texts will be the theoretical research paper that will define the ways in which I am interested in staging the plays, as a theatre director, with the observation, reflection, intermedial transposition, construction and expression.

The interest for theatrical strategies of staging Jelinek’s plays comes from the difficulty of the process, driven by the narrative deconstruction, the disconnection between the character that the actor embodies, and the “surface” function of Jelinek’s texts, recalling what Hans Lehmann observed about the postdramatic theatre, in the confrontation with the possibilities “beyond drama”, and the problems of representation that the theatre needs to face.

The theatrical strategies, for staging Elfriede Jelinek’s Princess Plays, need to derive from a hybrid representation (visually, linguistically, corporeality and musically), with intermediality notes.

The present day theater, that uses juxtapositions and interlockings, has to give voice to the gender performance of the feminine „I“’s, which, as Gita Honegger said, are submerged in “the planes of language” of Jelinek’s performance texts, as virulent embedded “speech acts”, creating a programmatic “anti-theater”.

As a conclusion, the exploratory approach will be situated in an in-between – the staging transposition of  the two plays, and how the deconstruction of representation functions in Jelinek’s plays, at the language level, in a postdramatic way, as the princess myths of the feminine are destroyed to be rebuilt in a new performance of the gender.

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Darya Davydenka: Elfriede Jelineks Dramolett „Die Wand“ als eine Fortsetzung der österreichischen gynozentrischen Literatur

für den Nachwuchsworkshop 2022

Die produktivste Zeit für die österreichische gynozentrische Literatur waren die 1970er und 1980er Jahre, aber auch danach konnte die Tradition nicht verschwinden, weil die in gynozentrischen Texten angesprochenen Probleme in der Gesellschaft nicht gelöst wurden. Die Autorinnen, die in diesem Bereich geschrieben haben, wurden wiederholt für ihre radikalen Positionen und ihre Versuche kritisiert, die Norm der menschlichen Existenz nicht durch die Dekonstruktion der männlichen Norm, sondern durch die Konstruktion ihrer eigenen weiblichen Tradition zu definieren. Eine der problematischsten Fragen, die diese Literatur aufwirft, ist die, was es bedeutet, zu schreiben und gleichzeitig eine Frau zu sein. Elfriede Jelinek ist kaum eine Vertreterin der gynozentrischen Literatur, aber in ihrem Dramolett Die Wand überdenkt sie die Erfahrung mehrerer Autorinnen, die gynozentrische Texte geschrieben haben (Ingeborg Bachmann, Sylvia Plath, Krista Wolf), dekonstruiert und entmythologisiert sie. Wie in fast allen ihren Werken bietet Elfriede Jelinek weder ein positives Programm an, noch baut sie ihre Utopien auf, während sie scheinbar jede Hoffnung auf die Möglichkeit einer vollwertigen weiblichen Schriftstelleridentität zunichtemacht. Trotzdem schreibt Elfriede Jelinek selbst noch Texte. In diesem Beitrag schlage ich vor, durch eine Analyse von Elfriede Jelineks Drama Die Wand zu untersuchen, welches „positive“ Programm Elfriede Jelinek anbietet, wenn auch nicht in ihren Texten, sondern in ihrem eigenen Schreiben, und wie dieses Programm von der Tradition der österreichischen gynozentrischen Literatur beeinflusst wurde.

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Stephan Langer: „this machine this instrument this wave“

Ausgangspunkt der Performance sind drei Elemente: Sprache, Musik/Sound und Körper. Ausgehend von einer minimalen Bühnensituation (zwei bis drei Performer:innen, Standmikrofone, Notenständer, Tisch/Pult für Synthesizer, Drummachine, Effektgeräte, etc.) soll über gesprochene Sprache Bilder in den Köpfen des Publikums entstehen. Die Sprache nimmt sie an die Hand, entwickelt die Bilder in den Köpfen weiter und geht dabei auf die Raumsituation und die Instrumente ein und reflektiert diese. Sprache und Musik verschränken sich, treiben sich an, treten auf der Stelle, stoppen. „this machine this instrument this wave“ macht es sich zum Vorhaben die Hirnströme des Publikums zu leiten und durch eine installative Anordnung der Lautsprecher (hinter dem Publikum, unter dem Podest) eine sinnliche und immersive Situation zu schaffen.
Die rhythmische Konstruktion diverser Soundmaterialien – Drones, Samples, melodische Fragmente, perkussive Sounds – verknüpfen sich in Loops und Variationen mit der Sprache und evozieren einen mentalen Prozess. In den Texten tauchen eine Mixtur aus alltäglichen Beobachtungen und Ängsten, theoretischen Gedanken, nicht abgeschickten Liebesbriefen und ortsspezifischen Auseinandersetzungen mit dem Raum und seinen Geschichten. Alles kehrt immer wieder zu den Begriffen „machine“, „instrument“ und „wave“ und ihren schillernden Schattierungen zurück, surft auf ihren Klängen und Bedeutungen. Es wird geflüstert, gerufen, gesungen, geloopt – alleine und zusammen, mit So- und-Filter und ohne. Die Elektronik des Sounds kann die Stimmen verändern – in der Gegenrichtung können Tonabnehmer an den Körpern der Performer:innen angebracht werden, die die Körper zu Resonanzräumen machen, die Sound produzieren, der so nicht aus dem Instrument gekommen wäre. Im Zwischenraum zwischen Mensch, Maschine und Instrument interessiert uns die Frage: wer funktioniert mit wem? Wo sind wir, wenn wir funktionieren? Sind wir alle „Funktionär[:innen] der eigenen Funktion“ (Vilém Flusser)? Die Performance macht ihre konzeptuelle Anlage sichtbar und dekonstruiert sie gleichzeitig. Inmitten des Ganzen könnte die Möglichkeit entstehen, den Fiebertraum der Verhältnisse zu erkennen.

Literatur:
Flusser, Vilém: Gesten – Versuch einer Phänomenologie. Berlin: S.Fischer Verlag 1994.

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Jonas Thüringer: „Such dort, wo der Mais am höchsten wächst.“ Vom Genozid zum Memnozid durch Verscharren.

Bachelorarbeit

Abstract

Kann und konnte die Kunst, insbesondere die Literatur, Hitlers Wunsch nach einem Mnemozid am jüdischen Volk verhindern?

Elfriede Jelinek hat zum Einfluss von Literatur eine klare Meinung: Kunst könne nichts verändern. Diese Bachelorarbeit hat sich zum Ziel gesetzt, diese Aussage zu widerlegen. Die grundlegende Intention ist, die literaturinnewohnende Macht, Geschehnisse ins kulturelle Gedächtnis zu heben und damit dem Vergessen in der Gesellschaft entgegenzuwirken, an Elfriede Jelineks Theatertext Rechnitz (Der Würgeengel) zu verdeutlichen. Als Untersuchungsgegenstand dient der für das Dramenwerk so essentielle Aspekt des Verscharrens und damit einhergehend die Dimension der Landschaft.

Wie sich im Zuge eingehender Untersuchungen am Text herausgestellt hat, schuf Elfriede Jelinek einerseits durch die spezielle Konzeption der Landschaft über die Wortkulisse und andererseits durch die sich aus der Dimension der Landschaft eröffnenden Perspektiven – die Landschaft als kontaminierte Landschaft, die Landschaft bzw. der Ort Rechnitz als Palimpsest sowie die damnatio memoriae als Form des verordneten Vergessens – eine lebendige Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Dabei verdeutlichte sie insbesondere das Aktivwerden und Beteiligen Österreichs am Genozid und wies Österreich als Täternation aus, wodurch sie die Vergangenheit nicht nur präsent, sondern weiterhin relevant gehalten hat.

Elfriede Jelinek konnte selbstverständlich den Genozid nicht verhindern, aber mit Rechnitz (Der Würgeengel) gelang ihr ein wertvoller Beitrag für Österreichs Erinnerungskultur, der ein fürchterliches Verbrechen an Jüdinnen und Juden ins Bewusstsein der Gesellschaft hebt und dabei bewirkt, dass das Schicksal des jüdischen Volkes während des Zweiten Weltkrieges nicht in Vergessenheit gerät. Demzufolge hat die Literatur und damit auch die Kunst die Macht, etwas zu verändern.

27.10.2021

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Claudia Schiefer: Das Volkstheater im Burgtheater – Die Volkstheatertradition in Elfriede Jelineks Burgtheater. Posse mit Gesang

Bachelorarbeit

Abstract

Schon der Titel von Elfriede Jelineks Stück Burgtheater. Posse mit Gesang ruft Irritationen hervor, denn Possen werden eher mit dem Volkstheater in Verbindung gebracht und nicht mit dem Burgtheater, das als österreichisches Nationaltheater gilt. In Jelineks Burgtheater lassen sich konkrete Bezüge zum Wiener Volkstheater und seinen beiden bekanntesten Vertretern Ferdinand Raimund und Johann Nepomuk Nestroy finden. Jedoch werden diese Elemente nicht einfach unverändert übernommen, sondern in neue Zusammenhänge gestellt und postdramatisch abgewandelt. Diese Bachelorarbeit geht folgender Forschungsfrage nach: Wie wird die Tradition des Altwiener Volkstheaters in Burgtheater eingesetzt? Nach einem Überblick über den Begriff und die Entstehung des Wiener Volkstheaters werden zentrale Merkmale des Volkstheaters herausgearbeitet und deren Verwendung in Elfriede Jelineks Stück analysiert. Diese ausgewählten Elemente sind: Körperlichkeit und Komik, Wiener Dialekt als Bühnensprache sowie typenhafte und allegorisierte Figuren. Auf Raimund und Nestroy und auf die volkstheatrale Gattung Posse wird ebenso eingegangen. Jelinek setzt die Tradition des Volkstheaters nicht in konzeptioneller Hinsicht ein, denn es geht ihr nicht darum, ein modernes ‚Volksstück‘ zu schreiben und die alte Tradition wieder aufleben zu lassen. Stattdessen benutzt sie die volkstheatralen Elemente in Form eines Zitats, wie auch das ganze Stück aus Zitaten besteht. Diese volkstheatralen Traditionen werden aber nicht eins zu eins übernommen, sondern grotesk überformt, mit Neuem kombiniert und dadurch hinterfragt. Burgtheater ist keine Posse im volkstheatralen Sinn, beinhaltet jedoch possenhafte Elemente. Durch das Einstreuen von traditionellen Komponenten des Wiener Volkstheaters und den Bezug auf die populären Vertreter Raimund und Nestroy wird sowohl der Lokalbezug als auch der Vergangenheitsbezug verstärkt und die Kontinuität dieser Tradition und der Umgang mit ihr infrage gestellt. Durch das Zitieren der volkstheatralen Traditionen wird einerseits die Institution Burgtheater als Ort der Hochkultur mit etwas Konträrem konfrontiert und dadurch seine Stellung hinterfragt, andererseits werden die Traditionen des Volkstheaters durch das Verfremden selbst karikiert und dadurch möglicherweise auch der Umgang mit den Volkstheatertraditionen in der NS-Zeit und in der frühen Nachkriegszeit kritisiert. Gleichzeitig wird auf die Problematik des Fortbestands der NS-Ideologie im Kulturbereich und auf Verdrängungsmechanismen hingewiesen.

29.09.2021

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Paula Pankarter: Elfriede Jelinek und die Mode – von der Transmedialität zur Transzendenz

Masterarbeit

Abstract

Diese Arbeit erforscht, welchen Sinn die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek dem Phänomen der Kleidermode einschreibt und welche Perspektiven die Mode auf das Schaffen der Autorin eröffnet. Ausgehend von Jelineks paradoxem Modebegriff wird die Mode von der Transmedialität bis hin zur Transzendenz ergründet, um so einen Überblick über die vielschichtigen Bedeutungsdimensionen der Mode in Jelineks Gesamtwerk zu schaffen. Sowohl Essays der Autorin – Mode, in Fetzen und Ich möchte seicht sein – als auch Theatertexte – SCHATTEN (Eurydike sagt), Der Tod und das Mädchen IV (Jackie) und Das Licht im Kasten (Straße? Stadt? Nicht mit mir!) – werden analysiert und dabei nicht nur mit der Jelinek- Forschung, sondern auch mit der Modewissenschaft vernetzt, um so Jelineks Stimme im Modediskurs zu kontextualisieren.

Mode steht im Zentrum von Jelineks Denkkosmos und durchzieht sämtliche Dimensionen ihres Schaffens. Sowohl privat als auch literarisch und sogar politisch ist die Mode von essenzieller Bedeutung für die Autorin. Jelinek bedient sich des Phänomens nicht nur als Inspirationsquelle, sie benutzt die Methoden der Mode – poetisch abstrahiert und radikalisiert – wie eine Folie für ihre Kunst, sodass sie im Verlauf ihres Schaffens zunehmend selbst wie die Mode wirkt. Jelinek erhebt die Mode zum Modell ihrer ästhetischen Vision. Die Produkte ihrer Literatur sollen auf dieselbe Weise inszeniert werden wie die der Mode: Die Modeschau erklärt sie zum Muster für ihr »Theater der sprechenden Kleider«. In der Mode erkennt die Autorin einen paradigmatischen Modus der Indifferenz, der Oberflächlichkeit und der Künstlichkeit, den sie sich zum Vorbild nimmt, um das abendländische hermeneutische Denken zu kippen und dadurch hierarchische Sinnstrukturen in heterarische einzuebnen: Inspiriert von der multireferenziellen Intertextualität der Mode konzipiert sie ihre Texte als Textilien – als Sprachgewebe, in denen sich herkömmliche Differenzen auflösen und so eine Dynamisierung und Fragmentierung von Sinn entsteht. Inspiriert von der Mode als Oberflächenphänomen entwirft Jelinek eine »Poetologie der Oberfläche«, die nichts verbirgt, sondern alles zum Vorschein bringt. Inspiriert von dem modischen Prinzip der Denaturalisierung dekonstruiert Jelinek die Mythen unseres Alltags, indem sie diese in Moden umstülpt.

Als Sprache, die man in Kleidern schreibt, setzt Jelinek Mode als Feminismus in Szene – wenn auch als einen abgründigen und höchst ambivalenten: Die Mode präsentiert sie als retardierendes Moment im »Drama des Weiblichkeitsmythos«. Im Verlauf ihres Schaffens schreibt Jelinek ihrem Werk eine »Metaphysik der Mode« ein, die sich zunehmend ins Mystische auflöst. Das Phänomen erschließt die Autorin über dessen widersinnige Erscheinungsstruktur. Sie stellt die Frage nach der Mode als ein existenzielles Erkenntnisproblem dar und verknüpft sie so mit den Grundfragen der Philosophie – insbesondere mit der Frage nach dem Menschsein. Über die der Mode eingeschriebene Sehnsucht nach Transformation erweist sich die Mode als ein transzendentes Phänomen, das nicht nur zwischen Medien, sondern grundsätzlich im Dazwischen wirkt. Davon angeregt entwickelt Jelinek immer wieder neue Strategien, um Grenzen zu überschreiten und sich so eine Position im Dazwischen zu erschaffen, aus der heraus sie wie eine überirdische Instanz zu ihrem Publikum sprechen kann. Die Mode ist dabei ihre persönliche Überlebensstrategie. Die Konzeption ihrer Identität als Autorin hat Jelinek so dicht in die Mode verwoben, dass sie mit ihr zu einer partnerschaftlichen Einheit verschmolzen ist. Nach dem Vorbild der Mode modifiziert Jelinek ihre sinnliche Präsenz zunehmend in Sinn und macht sich so selbst zum Model ihrer Kunst.

09.06.2021

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Anna Kurzaj: Übersetzung von zusammengesetzten Adjektiven aus dem Deutschen ins Polnische anhand der Romane von Elfriede Jelinek

Dissertation

Abstract

Elfriede Jelinek ist eine Autorin, für die die Wortbildung nicht nur eine formale, sondern auch ästhetische oder sogar handlungsbezogene Funktion erfüllt. Zudem ist die Wortbildung in literarischen Texten ein wichtiger Bestandteil des Idiolekts eines Autors. Durch die Form kann die Bedeutung eines bestimmten Worts sich veranschaulicht werden. Aus diesen Gründen muss auch die Form von Wörtern in der Übersetzung ihrer Romane unbedingt entsprechend wiedergegeben werden. Eine der besonderen Wortbildungsformen, die im Deutschen äußerst häufig vorkommt, sind zusammengesetzte Adjektive. Sie stellen eine Übersetzungsschwierigkeit dar, weil die Bildung von ähnlichen Konstruktionen im Polnischen weniger produktiv ist. Deshalb bedarf ihre Übersetzung einer ausführlichen Analyse, zumal sie in Romanen Jelineks mehrere Funktionen erfüllen.
Die Ziele der Dissertation sind: (i) Beziehung zwischen Wortbildung von deutschen zusammengesetzten Adjektiven und ihren polnischen Entsprechungen auf der formalen und bedeutungsbezogene Ebene zu bestimmen, (ii) Regelmäßigkeiten zwischen der Bildung von zusammengesetzten Adjektiven und der eingesetzten Übersetzungstechnik in Anbetracht der Bedeutung und Form eines bestimmten Adjektivs im Text zu bestimmen, (iii) Übersetzungstendenzen von zusammengesetzten Adjektiven aus dem Deutschen ins Polnische zu analysieren und zu begründen, (iv) eingesetzte Kompensationsmaßnahmen zu beschreiben, (v) die Faktoren, die beim Übersetzen entscheidend sind, zu nennen. In der Beschreibung dieser adjektivischen Komposita sowie ihrer Entsprechungen in den polnischen Übersetzungen wird der Ansatz der Konstruktionsmorphologie eingesetzt, d.h. sie werden hinsichtlich der Form (darunter werden nicht nur morphologische, sondern auch syntaktische Eigenschaften beschrieben) und Bedeutung (im Sinne von Semantik, Pragmatik und Ästhetik) charakterisiert. Die Original und Übersetzungsversionen werden miteinander verglichen und hinsichtlich ihrer Merkmale nach dem Ansatz der deskriptiven Translationswissenschaft analysiert.
Es wird angenommen, dass viele von Jelinek angewendete Wortbildungsmuster direkt übersetzt werden können. Jedoch sind bei der Übersetzung ins Polnische auch andere Bestandteile des Idiolekts von Jelinek (wie Wortspiele, Ironie) von Bedeutung. Nichtsdestoweniger können die mit den adjektivischen Komposita erreichten Merkmale ebenfalls durch andere besondere Wortbildungsformen im Polnischen wiedergegeben werden, sodass der Idiolekt der Autorin auch von polnischen Lesern wahrgenommen werden kann.

3.2.2021

Anna Kurzaj: Übersetzung von deutschen zusammengesetzten Adjektiven ins Polnische anhand der Romane von Elfriede Jelinek. Berlin u.a.: Peter Lang 2025 (= Poznań Studies in Applied Linguistics / Posener Beiträge zur Angewandten Linguistik 14). (ISBN: 978-3-6319-2826-4)

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Karoline Exner und Jolantha Seyfried: Verkörperungen: Zur Performativität von Notation in Theater und Tanz

Video-Performance

Die Regisseurin und Dramaturgin Karoline Exner und Tänzerin und Tanzpädagogin Jolantha Seyfried haben sich im Frühjahr 2020 zum Schwerpunkt „Notation und Aufführung“ des Interuniversitären Forschungsverbunds Elfriede Jelinek ausgetauscht. Sie reflektieren, ob es auch Notationen gibt, die nicht in abstrakten Zeichen notiert sind, zum Beispiel in Form von im Körper gespeicherten Wissen im Tanz oder Gesang. Außerdem fragen sie, ob Notationen zwischen Choreografie und Improvisation ihrerseits Spuren im Körper hinterlassen können.

Begleitend zum folgenden Gedankenaustausch entstand außerdem unter der künstlerischen Leitung von Karoline Exner und Jolantha Seyfried ein experimenteller Kurzfilm mit dem Titel „Notation und Aufführung: Eine Improvisation“ mit Nikita Dendl, Adrian Infeld, Jasmin Kudernatsch, Esther Lottes und Runa Schymanski.

22.1.2021

Julia Wallner: Kritik an patriarchalischen Strukturen in Elfriede Jelineks Werk „Raststätte oder Sie machens alle“ anhand einer Sprachanalyse des Werks

Bachelorarbeit

Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich damit, wie Elfriede Jelinek Sprache in ihrem Theaterstück Raststätte oder sie machens alle benutzt, um auf patriarchalische Strukturen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Darin widmet sie sich vorrangig der geschlechterspezifischen Rollenverteilung und kritisiert mit ihrer Sprache genau diese politische Struktur. Um einen umfangreichen Zugang zu diesem Werk zu gewährleisten, wird sich zunächst Jelineks politischer Haltung und ihrer ästhetischen Schreibweise gewidmet, bevor schließlich eine Sprachanalyse erfolgt. Auf drei verschiedenen sprachlichen Ebenen, nämlich auf der lexikalischen, syntaktischen und semantischen Ebene, soll analysiert werden, wie sie in diesem Theatertext spezifische Stilmittel verwendet, um ihre Aussagen zu vermitteln. Aufgrund dieser Analyse soll sich nun zeigen wie politisierend ihre Sprache in diesem Stück eingesetzt wird.PDF-Download der Arbeit

26.11.2020

Johanna Hauer: Gewalt und Patriarchale Strukturen in Elfriede Jelineks Prinzessinnendramen – Der Tod und das Mädchen I+II, eine Analyse

Bachelorarbeit

Elfriede Jelinek kreiert mit ihrem eigens erdachten Genre1 der Prinzessinnendramen eine Verzerrung von dem, was viele sich seit ihrer Kindheit unter Prinzessinnen vorstellen, geprägt durch Märchen oder reale Frauen mit diesem Titel, und stellt allbekannte Figuren in ein neues, politisch geladenes Licht. Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse zweier dieser Dramen, Der Tod und das Mädchen I, Schneewittchen und II, Dornröschen, welche eine besonders starke Bindung an jene Märchenfiguren aufweisen, durch welche sie inspiriert wurden. Konkret befasst sich die Analyse mit der Fragestellung, welche Rolle patriarchale Strukturen, Frauenbilder und Gewalt in Elfriede Jelinek’s Prinzessinnendramen spielen, und mit welchen sprachlichen Mitteln diese dargestellt werden. In mehreren aufeinander bezogenen Abschnitten wird auf Motive wie Tod, Wettkampf, Prinzsein und Gottsein, weibliche Ohnmacht und Passivität und die Rollen die Schönheit und Kleidung in Jelineks Prinzessinnendramen einnehmen, in Bezug auf patriarchale Strukturen und Frauenbilder eingegangen. Ein besonderer Fokus wird hierbei auch auf die Figur der Stiefmutter gelegt, wie sie bei Schneewittchen eine große Rolle einnimmt und welchen Einfluss Jelineks Biografie auf die dargestellten Mutter-Tocher Konstruktionen hat. Im Anschluss wird betrachtet, welche Arten von Gewalt in Der Tod und das Mädchen I+II dargestellt werden. Um aufzuzeigen, wie diese Darstellung erfolgt, wird mit Motiven wie Krieg, sexueller Gewalt und Gewalt an Frauen durch Frauen in Verbindung mit einem Naturmotiv gearbeitet.

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1 vgl. Koberg, Roland: Meine Figuren sprechen wie die Blinden von der Farbe. In: DT Magazin 6 (2002), 4.

25.11.2020